Design Thinking & Cross Innovation

Impulse für den Mittelstand und die Kreativwirtschaft

Die Plattform ist Teil des Projekts Cross Innovation Made In Saxony II und verfolgt das Ziel, das im Projekt gesammelte Wissen nachhaltig und transparent sichtbar zu machen. Durch den digitalen Ansatz ermöglicht die Plattform zudem ein individuelles und kollaboratives Lernen für alle. Was erwartet Dich?
Geometric shape
Was ist Design Thinking?

Problemlösung neu gedacht

Design Thinking ist ein kreativer Problemlösungsansatz, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Statt von technischen Möglichkeiten oder internen Annahmen auszugehen, beginnt Design Thinking mit den Bedürfnissen der Nutzer. In einem iterativen Prozess werden Ideen entwickelt, getestet und verfeinert – mit dem Ziel, praktikable, wünschenswerte und wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu schaffen.
Phasenmodell

Die sechs Phasen im Überblick

Verstehen

Das Problemumfeld analysieren

Beobachten

Nutzerbedürfnisse und Verhalten erfassen

Standpunkt definieren

Eine klare Nutzerperspektive formulieren

Ideen generieren

Viele mögliche Lösungsansätze entwickeln

Prototyping

Ideen greifbar machen, z. B. als Skizze, Modell oder digitale Simulation

Testen

Rückmeldung durch Nutzer einholen und Lösung iterativ verbessern
Worksheets

How-to-Guides zu den 6 Phasen mit konkreten Methoden & Arbeitsblätter

1. Verstehen (Understand)


Ziel:
Das Problem im Kontext erfassen
Methoden:

  • Stakeholder Map (Wer ist betroffen?)
    • Einfluss einzelner Akteure auf das Projekt einschätzen
    • Informationslücken und unbeachtete Akteure identifizieren („weiße Flecken“)
    • Erste Erkenntnisse zu Allianzen, Machtverhältnissen und potenziellen Konflikten gewinnen
    • Worksheet
  • 5 W Fragen (Den wahren Kern eines Problems erkennen)
    • Nachhaltige Lösungen entwickeln
    • Über oberflächliche Symptome hinausdenken
    • Durch Tiefenanalyse zu neuen Erkenntnissen gelangen
    • Worksheet
  • Problem Statement  (Richtung und Rahmen für Ideenfindung definieren)
    • Gemeinsames Problemverständnis im Team und mit Auftraggebern schaffen
    • Grundlage für zielführende How-might-we-Fragen schaffen
    • Maßstab für spätere Erfolgsmessung entwickeln
    • Worksheet

2. Beobachten (Observe / Empathize)

Ziel: Nutzerbedürfnisse verstehen
Methoden:

  • User Profile (Ziele, Wünsche und Bedürfnisse eines typischen Nutzers/Kunden)
    • Einen fiktiven Charakter erstellen, der ein potenzieller Nutzer/Kunde einer Lösung ist.
    • Ein gemeinsames Bild im Team über den Nutzer/Kunden erstellen
    • Ein konsistentes Verständnis über eine Zielgruppe erhalten.
    • Worksheet

  • AEIOU (Nutzer im Kontext von Handlung, Raum und Objekt analysieren)
    • Beobachtungen strukturieren und gezielte W-Fragen stellen
    • Erkenntnisse aus parallelen Beobachtungen effizient auswerten
    • Verdeckte, nicht offensichtliche Einsichten erfassen
    • Auch für unerfahrene Teams dank klarer Anleitung nutzbar (AEIOU-Methode)
    • Worksheet
  • Empathy Map (Fühlen, Sehen, Denken, Hören des Nutzers erfassen)
    • Nutzerbeobachtungen dokumentieren und verschiedene Perspektiven einnehmen
    • Grundlage für Personas schaffen
    • Erkenntnisse kompakt festhalten und neue Einsichten gewinnen
    • Worksheet

3. Sichtweise definieren (Define / Point of View)

Ziel: Das Kernproblem präzise formulieren
Methoden:

  • How-Might-We-Fragen (HMW)
    • Latentes Bedürfnis in eine konkrete Design Challenge übersetzen
    • Ziel und Absicht der Ideenfindung klar formulieren
    • Umfang und Rahmen des Kreativprozesses definieren

      Worksheet

  • Define Success (Abstimmung, welcher Erfolg erzielt werden soll)
    • Gemeinsames Verständnis über angestrebten Erfolg schaffen
    • Anforderungen aller Stakeholder klären und Buy-in sichern
    • Auswahl und Priorisierung im Projekt erleichtern
    • Grundlage für spätere Erfolgsmessung via KPIs schaffen

      Worksheet
  • Vision Cone (Zielgerichtete Problemformulierung)
    • Veränderungen im Zeitverlauf sichtbar machen
    • Zukünfte in Abschnitten von Vergangenheit bis Zukunft denken
    • Mögliche, bevorzugte oder auch absurde Szenarien skizzieren
    • Visionen mit konkreten nächsten Schritten verbinden
    • Entwicklungspotenziale (z. B. technologisch, gesellschaftlich) aufzeigen

Worksheet

4. Ideen finden (Ideate)

Ziel: Viele kreative Lösungsansätze entwickeln
Methoden:

  • Brainstorming / Brainwriting (Quantität vor Qualität)
    • Spontan viele Ideen sammeln und Kreativität freisetzen
    • Vielfalt durch interdisziplinäre Perspektiven nutzen
    • Schnelle Variantenvielfalt erzeugen
    • Heterogene Sichtweisen integrieren
    • Begeisterung und kreatives Momentum fördern
      Worksheet

  • 2x2 Matrix (Ideen schnell bewerten und priorisieren) 
    • Reife und Potenzial von Ideen erkennen
    • Strategische Chancen und Marktopportunitäten filtern
    • Entscheidungsfindung effektiv unterstützen

      Worksheet
  • NABC-Methode (Kern einer Idee schnell und strukturiert erfassen)
    • Nutzerzentrierung durch Fokus auf das Kundenproblem sichern
    • Idee anhand von Need, Approach, Benefit & Competition prüfen (NABC)
    • Frühzeitig präsentieren und Feedback einholen
    • Ideen systematisch vergleichen und bewerten

Worksheet

5. Prototyping

Ziel: Ideen sichtbar & testbar machen
Methoden:

  • Prototype to test (Bedürfnisse validieren)
    • Nutzer mit dem Prototyp interagieren lassen und beobachten
    • Nutzerverständnis vertiefen und Annahmen prüfen
    • Feedback zu Wünschbarkeit, Machbarkeit und Umsetzbarkeit einholen

      Worksheet
  • Exploration Map (Überblick Prototypen)
    • Durchgeführte Experimente und Prototypen sichtbar machen
    • Überblick über noch ausstehende Tests erhalten
    • Abweichungen zwischen Erwartung und Ergebnis dokumentieren
    • Gemeinsames Verständnis im Team über den Experimentverlauf schaffen

      Worksheet

6. Testen (Test)

Ziel: Nutzerfeedback einholen und iterieren

Methoden:

Testing Sheet (Test systematisch planen und Rollen festlegen)

  • Kriterien und Erfolgsindikatoren vorab definieren
  • Testverlauf und Ergebnisse klar dokumentieren
  • Bedürfnisse validieren und Annahmen gezielt überprüfen

    Worksheet

  • Feedback Grid (Was war gut, unklar, überraschend?)
    • Prototypen schnell mit vier Leitfragen testen
    • Testergebnisse dokumentieren und clustern
    • Thesen, Personas und Ideen gezielt schärfen
    • Feedback zu Ideen oder Präsentationen strukturiert festhalten

Worksheet

  • A/B Testing (bei digitalen Lösungen)
    • A/B- oder Multivarianten-Tests mit Prototypen durchführen
    • Quantitative und qualitative Auswertung vornehmen
    • Nutzerfeedback erfassen und auswerten
    • Varianten gezielt vergleichen (z. B. Funktion, Design, Anordnung)
    • Worksheet

Relevanz

Warum ist Design Thinking für den Mittelstand und Kreativschaffende relevant?

Mittelständische Unternehmen profitieren vom Design-Thinking-Ansatz in mehrfacher Hinsicht
Was ist Design Thinking?

Cross Innovation: Die Brücke zwischen Branchen

Cross Innovation beschreibt die gezielte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen – besonders zwischen der klassischen Wirtschaft und der Kreativwirtschaft. Dabei geht es nicht um klassisches Outsourcing von Kreativleistungen, sondern um gemeinsame Innovationsprozesse auf Augenhöhe. Design Thinking bietet hierfür den idealen methodischen Rahmen:

Interdisziplinarität ist Kernprinzip

Kreativschaffende, Techniker, Betriebswirte und Kund:innen arbeiten im Team zusammen.

Offenheit für andere Denkweisen

Vorurteile werden durch gemeinsame Erlebnisse und Perspektivwechsel aufgebrochen.

Schnelles Prototyping

Erleichtert den Austausch und die Weiterentwicklung von Ideen.
Fazit

Design Thinking ist weit mehr als ein Kreativ-Workshop. Es ist ein strategischer Zugang zu nutzerzentrierter Innovation – besonders wirksam, wenn Branchen miteinander kooperieren. Für den Mittelstand bedeutet das: frische Impulse, mehr Nähe zum Kunden und eine Öffnung für neue Denkweisen. Für Kreativschaffende entsteht ein Raum, in dem ihre Kompetenzen systematisch zur Geltung kommen. Die Verbindung über Cross Innovation macht aus beiden Gruppen Partner auf Augenhöhe – mit gemeinsamen Zielen und geteiltem Gestaltungswillen.